Türkei. Antidepressiva scheinen ihren
therapeutischen Effekt auch dann zu erzielen, wenn man die Tagesdosis auf
einmal verabreicht, statt sie auf mehrere Einzelgaben zu verteilen. Bei
Antidepressiva mit einer Halbwertszeit zwischen 12 und 24 Stunden steigert
ein solches Vorgehen möglicherweise sogar den Effekt. Offenbar ist es für
die Wirkung von Antidepressiva nicht entscheidend, dass ein bestimmter
Wirkspiegel aufrechterhalten wird. Für den therapeutischen Erfolg scheint
es auszureichen, dass eingefahrene Stoffwechselvorgänge wiederholt
ausreichend stark gestört werden, um neue Anpassungsvorgänge in Gang zu
setzen.
Diese Schlussfolgerungen ziehen A.
Yýldýz und G. S. Sachs aus einer Metaanalyse von 17 Untersuchungen.
Letztere überprüften, inwieweit das Dosierungsschema eines
Antidepressivums (tägliche Einmal- oder Mehrfachgabe) die Wirkung
beeinflusst. Die Metaanalyse zeigte, dass selbst Antidepressiva mit kurzer
Halbwertszeit ihren vollen Effekt erzielten, wenn man sie nur einmal
täglich einnimmt. Diese Möglichkeit erscheint den Autoren nicht zuletzt
deswegen interessant, weil sich eine Einmalgabe meist günstig auf die
Compliance der Patienten auswirkt: Sie vereinfacht die Anwendung und
erlaubt es mitunter, durch die Wahl eines günstigen Einnahmezeitpunktes
Nebenwirkungen zu verringern. In den 17 erfassten Studien schienen sich
die unterschiedlichen Dosierungsschemata jedenfalls nicht auf die
Häufigkeit unerwünschter Begleiterscheinungen auszuwirken. In ihrem Fazit
plädieren Yýldýz und Sachs dafür, dass sich das Einnahmeregime von
Antidepressiva weniger an deren Halbwertszeit als vielmehr an den
Bedürfnissen der Patienten orientieren sollte.
A. Yýldýz u.a.:
Administration of antidepressants. Single versus split dosing: a
meta-analysis. Journal of Affective Disorders 2001 (66) 199-206
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