Großbritannien. ICD 10
und DSM IV kennen die „rezidivierende kurze depressive Störung“ als
Diagnosen. Die ICD 10 versteht darunter kurze Episoden, die im vergangenen
Jahr etwa einmal im Monat bestanden haben und alle kürzer als zwei Wochen
dauerten (typischerweise zwei bis drei Tage, mit vollständiger Erholung).
Im übrigen erfüllen sie die an eine depressive Episode gestellten
Kriterien.
Wie R. P. Snaith anhand einer
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Befragung von Krankenhausmitarbeitern
aufzeigt, lässt diese Definition einen beachtlichen Teil aller kurzen
Depressionen durch ihr Raster fallen. Denn immerhin 20 von 150
antwortenden Personen gaben an, schon ein oder mehrere Male unter
Depressionen gelitten zu haben, die weniger als 2 Tage anhielten (in vier
Fällen bis zu 2 Stunden, in 7 Fällen mehr als 2 Stunden und in 9 Fällen
ein bis zwei Tage). Eine zweite Befragungsrunde, an der sich 56 Personen
beteiligten, lieferte vergleichbare Ergebnisse.
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Der Autor betont, dass auch diese sehr kurzen
depressiven Episoden belasten. Er regt an, die beschriebenen Phänomene
eingehender zu untersuchen. Gegebenenfalls sollte man die eingangs erwähnte
Definition (einschließlich ihrem Pendant in DSM IV) erweitern.
Snaith,
R. P., et al.: An enquiry into recurrent brief depressive episodes in the
general population. Eur. Psychiatry
2000 (15) 261-263
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