England. Ältere Menschen mit
permanenter telefonischer Verbindung zu sozialen Diensten begehen weniger
Suizide als Vergleichspersonen ohne vergleichbare Hilfe. Zu dieser
Erkenntnis gelangen Diego de Leo und Mitarbeiter in einer Untersuchung an
über 65-jährigen. An der Studie beteiligten sich über 18.000 Menschen, die
unter psychischen oder körperlichen Problemen bzw. sozialer Isolation
litten. Der Telefon-Service bot drei Leistungen: 1. zwei Anrufe pro Woche,
die sich nach dem Wohlergehen erkundigten, 2. die Möglichkeit, rund um die
Uhr selbst bei einer Nummer anzurufen, um mit einer ausgebildeten Kraft zu
sprechen, 3. ein Notrufgerät, um jederzeit Hilfe anfordern zu können.
Als vermutliche
Folge dieser Maßnahmen ereignete sich nur ein Drittel der statistisch zu
erwartenden Suizide. Dieser Erfolg erscheint besonders eindrucksvoll, da
die telefonisch Betreuten im Vergleich zur Normalbevölkerung vermehrt
suizidgefährdet waren. Von der Intervention profitierten hauptsächlich
Frauen. Dagegen töteten sich in der Gruppe der Männer fast so viele
Personen, wie es der statistischen Erwartung entsprach. Möglicherweise
liegt dies daran, dass Frauen bei persönlichen Problemen eher
therapeutische Hilfe suchen als Männer, die sich oft lieber mit
Aktivitäten ablenken.
Die Anbindung an den Tele-Service stärkte
nicht nur das soziale Wohlbefinden der Betroffenen, sie verringerte auch
Pflegekosten. Denn die Versuchsteilnehmer nahmen weniger persönliche
Pflegedienste in Anspruch als telefonisch nicht betreute Senioren.
L.
de Leo u.a.: Suicide among the elderly: the long-term impact of a
telephone support and assessment intervention in northern Italy.
Brit. J.
Psychiatry 2002 (181) 226-229 Deutsche
Quelle:
www.zns-spektrum.com
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